3. November 2001

Morgens um 7.45 Uhr treffen wir uns auf dem Parkplatz des Rest. Seefeld, Hurden. Alle sind noch etwas verschlafen. Wie es aussieht, gibt’s heute einen richtigen Familienanlass, sind doch bereits 9 Nachwuchstaucherli mit dabei.
Irene, die mit dem Bergwerk (BW) Kontakt aufgenommen hat, erklärt uns den Weg und auf geht’s. Vor dem BW stossen noch Fam. Weber und Migi zu uns. Nun sind wir vollzählig, 21 Personen.

Das Kohle-BW Käpfnach ist das grösste der Schweiz! Es hat eine Ausdehnung von ca. 3km und ein Stollennetz von ca. 90km. Bereits im16. Jahrhundert wurde hier oberflächlich im Tagbau Kohle abgebaut.
1784 wird auf Geheiss der zürcherischen Obrigkeit in Käpfnach ein BW nach ausländischem Muster und mit der dazugehörenden Infrastruktur errichtet. 1910 wird das BW infolge niedriger Rendite wieder geschlossen und 1911 wird das Staatsunternehmen liquidiert. Grund sind die 2.klassige Kohle und die nur 40 cm dicke Abbauschicht.
Im 1. und 2. Weltkrieg wird die Arbeit wieder aufgenommen, da die Kohle in der Schweiz knapp ist und es “Chöllä” einbringt die Kohle abzubauen. Danach wird das Werk definitv geschlossen.

Der BW-Verein Käpfnach wird am 3. Dezember 1982 gegründet. In harter Fronarbeit ist ca. 1.4 km Stollen wieder von Schutt und Mergel befreit worden.
Das 80m2 grosse Museum wird mit verschiedenen Schautafeln zur Geschichte des BW in Käpfnach, zur Geologie, der Kohle und ihrer Begleitschichten, Versteinerungen, Dokumente, Pläne und Werkzeuge übersichtlich präsentiert.

Fr. Schluep, Präsidentin des BW-Verein, erwartet uns bereits im Museum. Wir nehmen auf den Stühlen im vorderen Teil Platz. Hier erfahren wir viel Interessantes über die Geschichte der 16 Mio. Jahre alten Kohle. Der Kinder wegen gibt es eine einfachere Erklärung der Geschichte. “(Dank dieser auch wir Erwachsene alles einmal so richtigt bildlich und vollständig mitbekommen.)” Dadurch bringt Fr. Schluep sogar unsere Kleinsten zum Zuhören, und man staunt zu Hause, wieviel sie danach über den Kohleabbau zu berichten wissen.
Nachdem wir nun wissen, wie alles so funktioniert, dürfen wir einen Stummfilm aus dem Jahre 1943 ansehen.
Später wird das Museum unter die Lupe genommen, in dem auch ein Sprengstoffkommando und ein Mikroskop nicht fehlt.

Nun heisst es Helm auf und den Stollen sichten. Wir laufen durch ein grosses Tor auf dem “Glück auf” steht, an der heiligen Barbara vorbei, und zur Elektro-Lok. Hier müssen wir rittlings auf die Wagen aufsitzen und auch ab und zu den Kopf einziehen, wenn es niedrig und eng wird. Es ist im Sommer und im Winter +13 Grad. Gut erkennt man die Kohleschichten. Eine alte Lok steht in einem Ecken, und in einem Abbauschlitz finden wir eine Kiste um die Kohle hinaus zum Querstollen in die Wägelchen zu ziehen. Einige der Kids üben bereits. Nach der Zugfahrt endet unser Besuch im BW und unser Magen knurrt.

Im Crazy Cow wird dieses Uebel behoben. Die Taucherli erhalten zuerst ein Malset, einen Luftballon und eine lässige Figur. 4 der Kinder speisen sogar im Luftseilbähnli.
Wir nehmen uns der Karte an; direkt ein Problem, alles ist in Züridütsch geschrieben und es gibt einige Stolperfallen beim buchstabieren.
Echt cool: das Brot wird im Hauspantoffel auf den Tisch gestellt, die Pommes im Milchchübeli serviert und s’Ghacket mit Hörnli in der Gugelhopfform…..

Um einige Gedanken reicher, beendigen wir diesen sonnigen Tag und staunen, dass es so nah doch so viel Interessantes zu erleben gibt.

Yvonne