30. September 2001

Wir treffen uns morgens um 9.30 Uhr bei trübem und nebligem Wetter im Grünfeld. Sofort geht’s los Richtung Hafen von Bottighofen. Zur Stärkung gibt’s noch eine Ovi im Hafencafe Schlössli.
Hans, unser Bootsführer ist noch nicht hier. Also ziehen wir uns zuerst um, ausser der “schnelle” Steve, er steht schon im Tauchanzug da. Aufgerüstet und die Flaschen auf dem Buckel, watscheln wir zur Anlegestelle. Nun ist auch Hans da, der schon fast wieder ohne uns davon fahren wollte!
Ca. 20 Min. haben wir bis zur Jura. Hans hängt sich an den, bereits am Morgen gesetzten, Anker. Gemäss seinem Briefing ist der Anker heute fälschlicherweise auf dem Bug. Leider sei am Morgen wegen dem stürmischen Wetter das Reinwerfen schiefgegangen. Normalerweise liegt dieser genau auf dem Heck!
Ausrüstung nochmals checken und ab ins kalte Nass. Am Seil entlang geht’s bis auf 38m in die Tiefe. Und schon steht die Jura, gesunken am 12. Februar 1864, aufrecht da, 42m lang. Der Raddampfer transportierte als Lastkahn Bandeisen, Käse, Seide, Kälber und Passagiere über den See. Wir tauchen rundherum, vorbei am Kamin, am Steuerstand, am Ruder. Etwas abseits liegt noch ein Ruderboot. Auf dem Rückweg begeben wir uns über die Treppe an Bord. Hier tummeln sich sogar einige Fische. Vorbei am Maschinenraum und zurück zum Bug. Grundzeit 18 Min. Es reicht gerade für einen gemütlichen Rundgang um den Raddampfer.
Felix zieht den in der Reling verkeilten Anker heraus. Doch plötzlich zischt der Betonklotz an seinem Kopf vorbei in die Höhe. Urs hängt sich sofort dran, Felix hängt zwischen den Flossen von Urs und dem Schiff! Bei mir blubberts nur noch vor Lachen über die akrobatische Einlage. Aber wir dachten, es könnte einer unserer Taucher sein, der nach oben schiesst! Also nur nicht loslassen, auch mit den Fingern zwischendrin, gell Felix! Die Leine wird von Felix wieder fest um die “Fahnenstange” gewickelt und jetzt können auch wir unseren Aufstieg beginnen.
Bei 9m 3 Min. warten, es ist schon ziemlich kalt, bei 3m 10 Min. Halt. Es ist nun eisig kalt und endlich ab aufs Schiff. Hier warten alle schon lange auf uns. Wir waren doch am gleichen Ort, oder nicht?
Nun finden wir auch raus, dass Hans am Ankerseil gezogen hat, um dieses eventl. aus seiner Verschlingung zu lösen.
Retour im Hafen, ziehen wir uns rasch um, stempeln unsere Logbücher und verabschieden uns von Hans. Dieser wird am Montag nochmals runter tauchen müssen, um seinen Betonankerklotz wieder zu bekommen. Urs so ganz locker nebenbei, er habe die Leine angebunden, da er dachte, die Schlaufen von Felix halten ja doch nicht richtig…
Auf dem Rückweg bei strahlendem Sonnenschein gibt’s noch was Feines zu Essen. Und wir kommen gegen Abend, nach einem schönen Tauchgang, wieder gut im Grünfeld an.

Yvonne