05. Mai 2001

Abfahrt 6.45 Uhr im Grünfeld oder 7.00 Uhr in Wetzikon hiess es laut Programm. Also mussten wir für einmal früh aus den Federn, und dies erst noch an einem arbeitsfreien Samstag! Umso erstaunlicher war es, dass sich alle 11 Teilnehmer pünktlich am vereinbarten Treffpunkt einfanden. Zu allem Übel mussten wir noch auf den allseits begehrten Kaffee verzichten, da sich kein Wirt aufopfern wollte, um uns im frühen Morgengrauen diesen aufmunternden Schuss Koffein zu servieren. Auch Johny’s „Auto“ war nicht besonders begeistert von dieser morgendlichen Ausfahrt und meldete dies kurz vor unserem Ziel mit kräftigem Schnauben und Dampfen, ähnlich einer betagten Dampflok. Da wir während der notbedingten Pause die Ursache nicht feststellen konnten, fuhren wir vorsichtig weiter. Ohne weitere Störung sind wir trotz allem pünktlich am Ziel, dem Institut für hyperbare Oxigenation in Langendorf eingetroffen.
Hier wurden wir von Dr. Blankart, dem Leiter des Instituts freundlich empfangen. Nach einigen kurzen Erklärungen zur Geschichte der Druckkammer wurde uns die Anlage gezeigt und in allen Details erklärt. Anschliessend folgte der theoretische Teil, welcher von Mitgliedern des SLRG Solothurn bewältigt wurde. Als dann unser Gehirn in tauchmedizinischer Hinsicht auf das Niveau eines „Doktors der Medizin“ programmiert war, wurden uns die Experimente während der Druckkammertauchfahrt erläutert. Nun waren wir alle für den bevorstehenden „Trockentauchgang“ vorbereitet. Ausgerüstet mit Ballonen, „Heissem Draht“, Zeichnungsbrettern und Konstruktionen aus Glasröhrchen, -Zylindern und Gefässen, ähnlich einem Chemielabor, bestiegen wir die Druckkammer. Unter normalem Druck mussten wir den ersten Teil der Experimente absolvieren. Das Aufblasen des Ballons bereitete Yvonne grosse Mühe; braucht sie vielleicht deshalb beim Tauchen fast keine Luft. (Anm. der Redaktion: hat sie vielleicht gar keine Lunge?) In nur 7 Minuten wollten wir uns auf 40m Tiefe fahren lassen, hätte nicht Brigitte frühzeitig „Auszeit“ gegeben. Da sie Mühe mit dem Druckausgleich hatte, wurde sie in einer separaten Vorkammer wieder hochgefahren, so dass die restlichen 10 Taucher mit dem „Tauchgang“ fortsetzen konnten. (Siehe separater Bericht) Mit zunehmendem Druck stieg die Temperatur in der Kammer auf tropische Verhältnisse. Auf 40 Meter angekommen, zeigte Mauro seine Begeisterung durch pausenloses Geplauder und dies erst noch in der Stimmlage eines Eunuchen. Die vorgängig aufgeblasenen Ballone sahen auf dieser Tiefe aus wie gebrauchte „Pariser“. Nun galt es aber, die Versuche, welche wir vor der Tauchfahrt unter normalen Druck gemacht hatten, in der Tiefe zu wiederholen. Mit grosser Aufmerksamkeit folgten wir den Erklärungen unserer Tauchassistenten zu den Experimenten im „Chemielabor“. Anschliessend begannen wir den Aufstieg bei sinkenden Temperaturen und begleitet von Nebel, welcher sich in der Kammer ausweitete. Nach Dekostopps auf 9, 6 und 3 Metern verliessen wir nach ca. 1 Stunde die Druckkammer. Die anschliessende Auswertung der Experimente zeigte Erstaunen bei allen Beteiligten. Entgegen aller theoretischen Annahmen schnitten wir bei den Übungen in 40 Meter Tiefe ausnahmslos gleich oder besser ab als an der Oberfläche. Anscheinend sind wir zum Tauchen geboren. Zum Schluss informierte uns Dr. Blankart über Gesundheitsprobleme, welche durch eine Sauerstoff-Überdruck-Therapie behandelt werden können.
An dieser Stelle möchte ich mich im Namen meiner Kameraden bei Dr. Blankart und seinen Assistenten für den gelungenen und sehr informativen Anlass bedanken, welcher uns für das frühe Aufstehen voll entschädigte.

Peter

Leider musste ich meine Tauchfahrt schon nach 3m abbrechen, da ich einfach keinen Druckausgleich machen konnte. Ich wurde in die kleine Nebenkammer geschleust und wurd wieder nach oben gefahren. Im ersten Moment war ich sehr enttäuscht, aber zu sehen, was mit den anderen in der Kammer passierte, hat mich für alles entschädigt.

Die Druckkammer hat rundum Gucklöcher, durch die ich beobachten und auch fotografieren konnte. Je tiefer die Kammer fuhr, desto höher wurden die Stimmen und auch hektischer. Die einen begannen ihren halben Lebenslauf zu erzählen und andere wurden immer stiller. Es stellt sich als recht schwer heraus in 40 m einen Ballon aufzublasen. Immer wieder wurde gelacht und die Luft entwich.
Einige stellten sich sehr kompliziert an. Gab der mitfahrende Betreuer eindeutige Anweisungen, so war es sehr schwer diese um zu setzten. Hiess es Blatt hervornehmen, nicht wenden. Das Umsetzten viel einigen schwer, wie muss jetzt das Blatt sein, was hat er gesagt? Von aussen wirkte alles so lustig und langsam.

Als alle wieder oben waren, ging das Geschwatze wieder los. Hoffentlich findet wieder einmal eine solche Fahrt statt, denn ich möchte das Gesehene auch einmal am eigenen Körper erleben.

Brigitte