20.- 21. August 2005
Frühmorgens trafen wir uns auf dem Seedamm beim Restaurant Seefeld. Da die Anreise ins Tessin individuell erfolgte, hatten alle Teilnehmer bereits einen Platz in einem Auto gefunden. Trotzdem fuhren wir gemeinsam ins Tessin. In der Gotthard-Autobahn-Raststätte legten wir einen Znüni-Frühstücks-Halt ein, um dann kurz darauf mit einer stehenden Kolonne vor dem Gotthard-Nordportal konfrontiert zu werden. Glücklicherweise erwischten wir aber noch rechtzeitig die Ausfahrt und konnten so über den Pass ins Tessin gelangen. Pünktlich um 10:00 trafen wir an der Talstation der Bergbahn ein, wo Roger bereits auf uns wartete. Natürlich genehmigten wir uns noch einen Espresso an der Kaffeebar, bevor wir uns mit den Autos die schmale Strasse zur Staumauer hoch schlängelten. Nach mehreren Spitzkehren bei der Staumauer angekommen, genossen wir erstmals die Sonne und erkundschafteten den Stausee, den Staudamm, die Ansaugrohre usw. Und wir stellten fest: Dem See fehlt jede Menge Wasser… Und da die Wanderwege und Strassen rund um den See auf „Normalwasserstand“ ausgerichtet waren, zeichnete sich auch eine „Laatscherei“ ab…
Als erstes war ein Tauchgang auf der gegenüberliegenden Seeseite geplant. Wir konnten alles Tauchgerödel in Roger’s Bus umladen und machten uns dann zu Fuss auf den Weg Richtung Einstieg. Dort angekommen wärmte uns die Sonne schon zünftig durch. Auf eine eingehende Besichtigung des Einstiegs verzichteten wir, hätten wir doch mehrere Meter eine Böschung hinunterkraxeln und dann mehrere Meter trockengelegten Seegrund überwinden müssen, um an das momentane Ufer des Sees zu gelangen… Stattdessen zogen wir uns um und schnallten unsere Tauchgeräte auf und nahmen die mühsame Strecke in Angriff. Runter ging es eigentlich noch zügig und locker… Aufgeteilt in mehrere Buddyteams konnten wir nun endlich den See erkunden. Die Sicht war nicht so toll und es dauerte auch ein ganzes Weilchen, bis wir mal ein paar Meter Wasser über uns hatten. Der Seegrund bestand hauptsächlich aus Schlick und war durchzogen mit diversen Felsbrocken kleinerer und grösserer Art. Leider sahen wir keinen einzigen Fisch. Nach rund 45 Minuten trafen alle Buddyteams wieder am Einstieg ein und wir machten uns auf den beschwerlichen Nach-oben-Weg… Mit hochroten Köpfen und wie Dampfloks schnaubend schafften alle den Aufstieg und jeder war froh aus dem Anzug zu kommen. Die Sonne schien noch immer, darum war das Umziehen trotz der Höhe sehr angenehm…
Nachdem wir uns umgezogen hatten und den ganzen Weg wieder zurückgelatscht waren, genehmigten wir uns ein feines Mittagessen im Restaurant Ritomsee. Wir, die den Bergseekurs bei Roger absolvieren, mussten noch eine Aufgabe lösen – nämlich die Tauchgangsdaten für den Nachmittags-TG berechnen. Das ging mehr oder weniger flott von der Hand und schlussendlich kamen alle aufs richtige Resultat.
Nach dem Mittagessen, dem Espresso usw. kam die Frage auf, ob wir heute noch einen zweiten TG machen wollen oder nicht. Die Mehrheit entschied sich für einen zweiten Tauchgang, aber nicht mehr am gleichen Ort, sondern auf der Seite der Staumauer. Hier konnten ob des niedrigen Wasserstandes Felswände ausgemacht werden, welche zwei interessant erscheinende Buchten bildeten. Und drei von uns hatten ihre Scooter mit dabei, also war die Distanz ein Klacks… Gesagt, getan. Wir rödelten uns auf der Staumauer auf und nahmen den langen Abstieg entlang der Staumauer auf uns. Unten angekommen teilten wir die Buddyteams ein und machten uns an die Erkundung des Sees. Die Sicht war zwar auf dieser Seite auch nicht besser, dafür die Unterwasserwelt interessanter. Dani und ich scooterten ein ganzes Stück dem Ufer entlang, bevor wir nach 25 Minuten den Rückweg antraten. In der Nähe des Einstiegs trafen wir dann wieder auf den Rest der Truppe und bestaunten die Vielzahl kleiner Forellen, die sich hier plötzlich tummelten… Der zweite TG hat allen wesentlich mehr Spass gemacht, und so ging der Aufstieg auf den Damm fast locker vom Hocker. Naja, rote Köpfe und keuchender Atem gab’s auch diesmal wieder…
Nachdem wieder alle ihr Tauchzeugs in den Autos verstaut hatten, genehmigten wir uns nochmals einen Drink im Restaurant, bevor wir uns wieder auf die kurvige und enge Abfahrt wagten. Wir schlängelten uns den Berg hinunter bis in Dorf Scruengo, wo wir beim TCS unsere Unterkunft beziehen konnten. Uns stand eine eigene Hütte mit Massenschlag, eigene Dusche und WC zur Verfügung. Wir nutzen die Zeit bis zum Znacht mit Duschen, einrichten, wärmer anziehen (mittlerweile war die Sonne weg und es wurde frisch) und vor der Hütte auf dem Bänkli hocken und dumm schwatzen. Die Gruppe tschechischer Cheerleaderinnen, die wir beim Hinauffahren erspähten, entpuppten sich als junge Tessinerinnen, die hier ihren Theoriekurs für die Fahrschule absolvierten…
Zum Znacht wurden wir richtiggehend gemästet! Zuerst gabs eine ganze Portion „Tessinerplatte“ mit verschiedenen Trockenfleisch- und Salamiarten, dazu knackiges Brot und feinen „Roten“. Zum Hauptgang dann Kaninchen mit Polenta und zu guter Letzt auch noch einen feinen Dessert. Vollgestopft gönnten wir uns noch einen Kaffe oder Espresso, dann war’s endgültig Zeit für ins Bett. Doch halt – wir wären ja nicht der TCJR, wenn wir nicht noch „einen genommen“ hätten – denn: „Einä hämmer no immer mögä!“. Wir gönnten uns noch ein Bierchen vor dem Hause unter Dach (inzwischen hatte es zu regnen angefangen) und schauten den jungen Tessinerinnen bei ihren Erste-Hilfe-Übungen im Haus nebenan zu… Dann wurde es aber endgültig zu ungemütlich und wir verkrochen uns in unsere Schlafsäcke.
Das Frühstück am nächsten Tag war einfach, aber nahrhaft. Und es regnete noch immer und die Wolken hingen tief. Was konnten wir von Glück reden, hatten wir den zweiten TG vom Bergseekurs auch noch am Samstag absolviert – bei diesem Wetter wäre wohl niemand mehr sonderlich motiviert gewesen… Nach der Übergabe der Urkunden an die erfolgreichen Absolventen des Bergseekurses entstand die Idee, dass man vielleicht auf dem Gotthard-Pass einen Tauchgang wagen könnte. Wir packten unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg. Da einige von uns die alte Passstrasse noch nicht kannten, schlängelten wir uns auf dieser den Berg hinauf. Je weiter hinauf wir kamen, desto ungemütlicher wurde es draussen. Auf dem Pass angekommen regnete es quer und die Temperatur betrug mittlerweile noch +5°C, brrrrrr. Ab ins Restaurant für eine heisse Ovi… Einzig Ruedi wollte unbedingt bei diesem Sauwetter in den Tümpel hüpfen, der gemäss Aussage der Serviertochter gerade mal so tief ist, dass man noch immer den Grund in der Mitte des Sees sehen kann… Ruedi konnte niemanden mehr motivieren, und so verabschiedeten wir uns auf dem Pass und alle traten individuell den Heimweg an.
Ich möchte mich an dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer recht herzlich bei Roger Bouvard für die Organisation des Weekends und des Bergseekurses bedanken. Es hat Spass gemacht und wir haben wieder etwas dazugelernt. Zum Beispiel dass sich Armin auf seinen Brevets immer „Armin W. Bär“ nennt – was natürlich zu wilden Spekulationen führte: Heisst er nun „Armin Willi Bär“, oder „Armin Wuschel Bär“, oder……….. 🙂
Martin