Am Freitag-Abend nach Feierabend machte sich eine kleine, aber feine Truppe auf den Weg ins Tessin. Da sich der Verkehr in Grenzen hielt, konnten wir rechtzeitig die Schlüssel von unseren Zimmern abholen und anschliessend gemütlich in Minusio etwas feines Essen. Der Plan für Samstag war auch schon geschmiedet: Tauchgänge in der Verzasca waren angesagt!

Nach einem feinen und reichhaltigen Frühstück packten wir die Autos und fuhren ins Verzascatal. Beim Tauchplatz Pozzo della Misura waren wir leider nicht die ersten, fanden aber trotzdem noch genügend Platz für unsere Autos. Wir stiegen kurz zum Fluss hinab um die allgemeine Lage zu prüfen – aber wie immer hatten die einschlägigen Internetseiten recht und es herrschte fast gar keine Strömung. Einem ersten Tauchgang stand also nichts im Weg und wir kletterten wieder hoch, um uns umzuziehen und parat zu machen. Wir hatten Glück, denn die andere Gruppe war ziemlich schnell unterwegs und so hatten wir den Tauchplatz dann unter Wasser ganz für uns alleine. Der Boden der Verzasca war übersät von farbigem Laub. Ein Flossenschlag richtung Grund und die farbigen Blätter wirbelten durcheinander wie in einem Herbststurm. Durch die fast nicht vorhandene Strömung konnten sich viele Algen an den sonst blanken Felsen festsetzen. Die Algen färbten die Verzasca ungewohnt grün, das tat der Schönheit dieses Tauchplatzes aber kein Abstrich.

Zum Mittagessen trafen wir die Nichttaucherinnen in Posse, wo wir uns auch ausgiebig aufwärmten. Da draussen die Sonne schien und es angenehm warm war, konnten wir sogar unsere Ausrüstungen zum trocknen auf die Autos legen. Ja, alle Teilnehmer sind den Empfehlungen zum Flusstauchen gefolgt und haben die Trockis zuhause gelassen…

Nach der Mittagspause lag es nahe, unmittelbar vor dem Restaurant ein zweites Mal in die Verzasca zu klettern. Wir wählten den Tauchplatz Posse 2. Dank der fast trockenen und schön aufgewärmten Ausrüstung gestaltete sich das erneute Umziehen einigermassen angenehm. Wir kletterten die Uferböschung hinunter und tauchten in die Verzasca ein. Es bot sich hier ein ähnliches Bild wie am Vormittag. Einzige die kleine Stromschnelle am Ende des Beckens liess uns spüren, dass wir eigentlich in einem Fliessgewässer unterwegs sind. Hier wirbelten Luftbläschen durchs Wasser dass einem schwindelig wurde…

Nach wir wieder hochgeklettert und umgezogen waren, machten wir uns auf den Weg nach Locarno. Natürlich durfte ein kurzer Halt an der Staumauer nicht fehlen. Dort sprangen sie im 5-Minuten-Takt kopfüber in die Tiefe – nichts für uns, wie wir einstimmig feststellen mussten. In Locarno angekommen mussten wir zuerst mal einen Parkplatz suchen. Das schöne Wetter lockte offensichtlich viele an den See. Der Tauchtag wurde mit einem Deko-Bier begossen, bevor es unter die warme Dusche und dann ins Maggaital für ein feines Nachtessen ging. In einem kleinen, unscheinbaren Grotto an der Hauptstrasse liessen wir unsere Gaumen verwöhnen.

Den Sonntag liessen wir gemütlich angegehen. Die Zeitumstellung schenkte uns zusätzlich eine Stunde zum ausschlafen. Beim Frühstück besprachen wir die möglichen Optionen. Wir entschieden uns über die Grenze nach Cannobio zu fahren und dem gleichnamigen Fluss wiedermal ein Besuch abzustatten. Diese Idee hatten aber auch ein paar andere Tauchgruppen und wir hatten Glück rechtzeitig einen Parkplatz zu ergattern, bevor auch noch die Touristen eintrafen. Der Weg hinunter an den Fluss ist gut ausgebaut und der gesamte Tauchplatz praktisch von der Brücke aus einsehbar. Auch hier war schnell klar: Keine Strömung. Also nichts wie los! Im Gegensatz zur Verzasca ist die Cannobio eher dunkel, was einerseits der engen Schlucht mit wenig Lichteinfall geschuldet ist, andererseits ist hier das Wasser – ähnlich wie in der Maggia – von Natur aus schon grüner. Alles in allem führt das zu einer mystischen Stimmung und hinter jeder Kurve locken dunkle Ecken erforscht zu werden. Es ist auch einiges an Fischen unterwegs, so dass wir am Schluss von einem super schönen Tauchgang sprechen können!

Der Weg nach oben zum Parkplatz bringt uns ins schwitzen. Wieder aufgewärmt und bei mittlerweile sehr milden Temperaturen verstauten wir unser Gerödel in den Autos. Das das Restaurant vor Ort keinen Platz mehr hatte, fuhren wir hinunter ins Städtchen, wo noch immer der bekannte Markt offen hatte. Die Restaurants an der Promenade waren darum auch von allerlei Touristen überfüllt. In einer Seitengasse fanden wir aber Platz und gönnten ein feines Essen.

Der Besuch in Cannobio war dann auch der Schlusspunkt unseres Tessinweekends. Wir verabschiedeten uns am Parkplatz und machten uns einzeln auf den Heimweg. Die Heimreise verlief ebenfalls problemlos – einzig der Temperaturalarm auf dem San Bernadino erinnerte uns daran, dass der Winter nicht mehr weit entfernt ist…

Ich danke allen Teilnehmern des diesjährigen Tessin-Weekends und freue mich bereits auf eine Wiederholung.

Martin