25. Juli 2004

Am Sonntag trafen sich acht arme Taucher, die nicht in den Ferien weilten, pünktlich um 13.00 Uhr im Grünfeld. Das Wetter war mittlerweile so gut, dass man von einem schönen Sommer-Sonntag sprechen konnte – zum Leidwesen der anwesenden Taucher. Nach einer verregneten Woche und kühlen Temperaturen lockt so ein warmer Sonntag bestimmt Tausende an den Zürichsee zum baden. Parkplatzprobleme sind also vorprogrammiert. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ein Triathlon-Anlass in Zürich stattfand, wozu Teile der Seestrasse gesperrt werden mussten. Aber zum Glück leben wir ja in einem „Tauchparadies“ und so war der Ausweich-See schnell bestimmt: Walensee. Die letzten Meldungen auf der Sichtweitenseite hörten sich gut an! Ein Tauchplatz unmittelbar am Wasser mit genügend Parkplätzen war auch schnell gefunden: Autobahnraststätte Mühlehorn. Vom Tauchplatz-Beschrieb liessen wir uns überhaupt nicht beeindrucken, obwohl es da hiess:
„Dieser Tauchplatz hat einen sehr mühsamen Einstieg. In westlicher Richtung sieht man eine Unterführung. Bevor es diese Strasse hinabgeht, die kleine Mauer überwinden und versuchen, dass man heil die Geröllhalde hinunter gelangt“. Also ausgetrunken, bezahlt und auf den Weg gemacht!

Bei der Autobahnraststätte angekommen, suchten wir zuerst mal diese Geröllhalde. Diese fanden wir dann auch an besagter Stelle – und es war wirklich nicht so schlimm. Es war schon etwas steil und man musste über zwei, drei Steine klettern, aber nach etwa 3m war man bereits am Wasser… Auch der See machte einen guten Eindruck, man sah im Uferbereich die Felsbrocken und den Grund durch das glasklare Wasser. Höchste Zeit also für das Briefing und die Sicherheitsinstruktionen, dann Tauchzeugs buckeln und ab ins Wasser. Der Einstiegsbereich war natürlich innert kürzester Zeit eingetrübt. Aber schon einen Meter weiter war die Sicht wieder super. Also munter runter! Auf 4m wurde es wieder schlagartig trübe. Ich erklärte mir das damit, dass Roger und Chrigel irgendwo vor uns tauchten. „Also etwas mehr nach links rüber, raus aus deren Turbulenzen…“ dachte ich mir. Aber es blieb trüb. Unterdessen mussten wir uns schon mit den Händen dem Grund entlang hangeln, da man nicht mehr erkennen konnte, was Schwebeteilchen und was Grund ist. „Wird wohl die Sprungschicht sein“, dachte ich mir. Aber es blieb trüb. Dies änderte sich auch auf 8m nicht – es wurde einfach dunkel. Auf 10m steckte meine Nase im Schlamm, nachdem ich kurzfristig Bodenkontakt verloren habe – die Steilwand hatte begonnen. In welche Richtung tauchten wir eigentlich? Ein Blick auf den Kompass nutzte nichts: Schon ein paar Zentimeter von der Nase weg waren die Zahlen und Zeiger nicht mehr erkennbar. An ein NSIT (Null Sicht Instrumenten Tauchgang) war als auch nicht mehr zu denken. Auf 12,5m an der Wand festkrallend, die Lampe in alle Richtungen schwenkend galt es die Aufmerksamkeit des Buddy’s, der da irgendwo in nächster Nähe sein musste, zu gewinnen. Der erschien auch ganz kurz hinter den Flossen und verschwand sogleich wieder in der Suppe. Also abbrechen und selbstständig auftauchen. Wieder an der Oberfläche zurück tauchte auch der Buddy und die anderen Teams auf. Alle mit dem gleich schaurigen Erlebnis… Da der Bereich von 0 bis 4m relativ klar war, beschlossen wir einfach dem Ufer entlang zu tauchen. Die einen nutzten dies, um an ihrer Tarierung zu feilen, die anderen wurden mit vielen Eglis, Muscheln, Flaschen, Autoreifen und sonstigem Müll belohnt, sodass schlussendlich doch noch alle einen Tauchgang ins Logbuch eingetragen konnten… Da die Autobahnraststätte geschlossen und zum Verkauf ausgeschrieben ist, löschten wir den mittlerweile grossen Durst auf dem Heimweg im „Sternen“ in Benken.

Martin