11. – 12. Februar 2006

Samstags in aller Herrgottsfrühe trafen wir uns im Tauchshop. Über Nacht hat es auch im Flachland nochmals so richtig Schnee gegeben – dafür hatten sich die Wolken verzogen und ein sonniger Tag kündigte sich an. Noch schnell einen Kaffe, dann konnte die Fahrt Richtung Glarnerland losgehen. Dank dem nächtlichen Schneefall war die Bergstrasse von Schwanden hinauf zur Seilbahnstation mit Schnee bedeckt. Die Fahrt noch oben verlief auch ohne Ketten problemlos – bis, tja bis uns ein Fahrzeug von oben entgegenkam… Natürlich genau an einer Stelle, an der sich blankes Eis unter der leichten Schneedecke befand. Nach etlichen Minuten schaufeln und Stossen (geflucht hat niemand?) bekamen wir die Fahrzeuge wieder ins Rollen und konnten den Rest der Strecke problemlos zurücklegen. Wir buckelten alles Material in die Seilbahnkabine und schon ging die Fahrt nach oben los. Oben angekommen durften wir wieder das bewährte Raupenfahrzeug in Betrieb nehmen und alles Material im Taucherraum des Berggasthauses Mettmenalp deponieren. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, genehmigten wir uns gleich einen Kaffe und anschliessen auch gleich ein Mittagessen, damit wir uns gestärkt an die Arbeit machen konnten.

Bei herrlichem Sonnenschein machten wir uns mitsamt allem notwendigen Material auf den Weg hinauf an den See. Chris und Marianne waren schon vor uns oben und hatten bereits einen Fusspfad und den Bereich um ein bestehendes Loch freigeschaufelt – eine schweisstreibende Arbeit, wie Chris deutlich anzusehen war… Kaum hatten wir alles Material am See und waren startbereit, verschwand die Sonne hinter dem Berg und langsam aber sicher wurde es immer kälter und kälter… Bis es schliesslich so kalt war, dass die Spucke in der Maske im gleichen Augenblick gefror, in dem man reinspuckte… Die ersten Inflator klemmten und wer aus dem Wasser kam musste feststellen, dass der Anzug immer steifer und steifer wurde. Es war die ultimative Beanspruchung von Material und Mensch…

Die eisigen Strapazen wurden aber durch die eindrückliche Stimmung unter dem Eis entschädigt. Das Wasser war komplett schwarz, da der See bereits im Schatten lag und die Schneeschicht das Restlicht komplett schluckte. Einzig durch das Loch viel eine Lichtsäule, die bis auf den Boden reichte und die Eisdecke gleichzeitig gespenstig und faszinierend erscheinen liess…

Nachdem alle wieder aus ihren gefrorenen Anzügen geklettert waren – die einen standen relativ lange vor dem Heizkörper – und alles Material zum trocknen aufgehängt war, konnten wir zum gemütlichen Teil des Tages übergehen. Bei Huus-Kafi, Bier und Punsch warteten wir aufs Nachtessen. Der 4-Gänger und die Wärme trugen dazu bei, dass beim einen oder anderen die ersten Gähnattacken unmittelbar nach dem Nachtessen einsetzten. Die frische Luft und das Geschleppe trugen ihren Teil zur Müdigkeit bei und so verwundert es denn auch nicht, dass um 23:00 Uhr bereits restlos alle in den Federn steckten und tief und fest schliefen…

Fast ausgeschlafen und gut erholt trafen wir uns am nächsten Morgen um Neun zum Frühstück. Das Buffet war einfach gehalten und der Duft nach gebratenem Speck war leider nur eine Täuschung… Gestärkt und voller Tatendrang machten wir uns nach dem Frühstück an die Vorbereitungen für den zweiten Tauchgang. Diverse Teilnehmer klagten über verstopfte Ohren und Nasen, sodass schlussendlich nur Ayse, Dani, Urs und meine Wenigkeit den zweiten Tauchgang wagten.

Die Sonne schien schon auf den See, als wir diesen erreichten. Das Loch war über Nacht wieder zugefroren und wir mussten die 7cm dicke Eisplatte erneut mit der Motorsäge öffnen. Da uns Tauchern diverse Assistenten zur Verfügung standen, gestaltete sich der Materialtransport als äusserst angenehm und effizient. Auch beim anlegen der Tauchausrüstung wurden wir tatkräftig unterstützt, sodass wir uns völlig relaxed auf den Tauchgang freuen konnten. Urs und ich machten den Anfang. Da der ganze See von der Sonne erfasst wurde, war es diesmal nicht so dunkel unter dem Eis. Die Sonnenstrahlen kamen schräg durch das Loch und dort wo sie auf den Grund trafen, sah man herrliche Lichtspiegelungen. Es glitzerte und glänzte als ob Gold da liegen würde… Die Sicht war optimal, das Wasser glasklar. Der Boden des Sees ist übersäht mit Baumstämmen und Ästen und wir trafen tatsächlich auf eine einsame Forelle. Von unten konnten wir auch das Treiben am Loch beobachten. Wir sahen Chris und Peter ins Loch gucken, Dani badete die Füsse usw. Das Eis zeigte sich in der Sonne in allen Farbtönen von weiss über grün bis blau. Einfach schön. Nach etwas mehr als zwanzig genüsslichen Minuten tauchten wir wieder auf und übergaben das Loch an Dani und Ayse. Auch diese absolvierten eine problemlosen Tauchgang. Gemeinsam schafften wir das Gerödel wieder hinauf und hinunter ins Haus. Dank Unterstützung der zahlreichen „Icediver Assistent“-Anwärtern geschah auch dies fast schweissfrei…

Nachdem alles Material wieder zusammengepackt und bereit für den Abtransport war, genehmigten wir uns noch ein feines Mittagessen im Bergrestaurant. Gestärkt, trocken und aufgewärmt verluden wir das Material dann wieder in die Seilbahn und diese brachte uns sicher ins Tal – entgegen anders lautenden Befürchtungen von Ayse… Die Fahrt ins Tal ging unspektakulär über die Bühne und schon bald standen wir wieder im Tauchshop, wo wir die Flaschen zum Füllen deponierten. Noch schnell einen Schwatz und einen Kaffe, dann verabschiedeten sich nach und nach die einzelnen Teilnehmer. Ein erfülltes und erlebnisreiches Wochenende ging zu Ende.

Wir danken Chris von der Tauchschule Jona-Rapperswil für die Durchführung des PADI Icediver Spezialkurses und der Crew vom Berggasthaus Mettmenalp für die tolle Bewirtung.

Martin