Auf Wunsch fast aller 12 Teilnehmer haben wir am Freitag kurz nach dem Mittagessen, bei schönstem Wetter, den Weg ins Tirol unter die Räder genommen. So konnten wir uns in Lech genüsslich einen Drink genehmigen, welcher zwar aufgrund der stattlichen Preisen einiges grösser sein müsste. Dank der Garnitur (eine Erbeere) konnte zwar das in der Getränkekarte erwähnte Aroma erahnt werden, aber leider war nach dem zweiten Schluck der Genuss schon wieder vorbei.
Nach einer weiteren Etappe mit kurzem Einkaufsstopp in Reutte sind wir frühzeitig im Hotel Forelle am Plansee eingetroffen, wo wir sofort das Restaurant stürmten, um den Flüssigkeitsverlust von der Reise ausgiebig auszugleichen. Nach dem Administrativen (Zimmerbezug und Tauchgenehmigungen lösen) meldete sich schon bald der Hunger. Mit einem mehr oder weniger ausgiebigen Nachtessen aus der Hotelküche stärkten wir uns für den geplanten Nachttauchgang.
Frisch gestärkt konnten sich die meisten für einen Tauchgang beim Schiffsteg aufraffen, was mit einer grossen Menge an Krebsen belohnt wurde. Nachdem das gesamte Tauchgerödel in der für uns bereitgestellten Garage zum Trocknen aufgehängt war, verspürten einige von uns schon wieder leichten Hunger. Aber, oh Schreck, das Restaurant war bereits dunkel und eine Alternative in der näheren Umgebung war nicht vorhanden. Auch auf dem nahegelegenen Campingplatz war schon alles ruhig, und nicht ein Grill mit einem übriggebliebenen, verkohlten Würstchen war zu finden. Also blieb uns nichts anderes übrig, als in Reutte nach einem geeigneten Lokal zu suchen, was sich erst im nachhinein als Unmöglichkeit herausstellte. Nach einem kurzen Drink in einer Teenie-Bar kehrten wir wieder ans Ende des Plansees zurück, wo uns Christa, die Wirtin, vorausahnend genügend Getränke bereitgestellt hatte, so dass wir unseren Frust wenigstens ertränken konnten.
Nach einigen Flaschen Mineralwasser und anderen Getränken verspürten dann einige eine gewisse Müdigkeit, so dass die Zahl der Nimmermüden im Aufenthaltsraum stark schrumpfte. Bevor aber alle verschwunden waren, kam einer der noch Anwesenden auf die glänzende Idee, einen kurzen Spaziergang zu unternehmen, was von den Übriggebliebenen gut aufgenommen wurde. Da ich als Organisator des Wochenendes eine gewisse Verantwortung für die Gruppe hatte, musste ich mich, zwar widerwillig, dem morgendlichen Ausflug anschliessen. Dass die kurze musikalische Einlage auf dem Hotelparkplatz aus Weber’s Autoradio bei einigen Hotelgästen keinen Anklang fand, konnten wir schon bald anhand der Lichterscheinungen und sich bewegenden Vorhängen bei den Zimmerfenstern feststellen.
Um weitere Störungen zu vermeiden, entfernten wir uns dem Strand entlang vom Hotel Richtung Seeende, wo wir am Vorabend Lagerfeuer entdeckten. Schon kurz nach dem Campingplatz konnten wir zu unser aller Erstaunen einen kapitalen Hirsch (ungerader Vierzehnender) ausmachen, welchem wir uns dank meiner jagdlichen Fähigkeiten bis auf wenige Zentimeter nähern konnten. Von den anwesenden Jägern erfuhren wir, dass der Hirsch im Kampf gegen einen VW Golf sein Leben verloren hat. Dem Hirsch zu Ehren muss aber gesagt werden, dass auch der Golf nach diesem Duell nur noch Schrottwert hatte. Am Seeende angekommen, entdeckten wir die letzte Glut der Feuer, welche wir dank gemeinsamer einseitiger Anstrengungen unseres Holzwurms wieder entfachen konnten. Am wärmenden Feuer durften wir alsbald einen wunderschönen Sonnenaufgang erleben.
Pünktlich zum Frühstück sind wir wieder im Hotel eingetroffen, wo ich als ’Reiseleiter’ schon beim Betreten des Restaurants von der Wirtin kräftige Schelte wegen Nachtruhestörung entgegennehmen musste. Als ich Ihr versprochen hatte, dass ich die entsprechenden Personen ausfindig machen und auspeitschen werde, war der Hausfrieden wieder unter Dach. Nach dem ausgiebigen Frühstück empfanden einige von uns bereits wieder einen starken Drang zum Wasser. Andere suchten sich ein sonniges Plätzchen, um den verpassten Schlaf nachzuholen.
Nach diesem individuellen Vormittags-Programm trafen wir uns in der Gartenbeiz beim Campingplatz zu einem deftigem Vesper, so dass wir für den anschliessenden zweiten oder dritten Tauchgang genügend Reserven hatten. Bei immer noch strahlendem Sonnenschein liessen wir in der nahe dem Hotel gelegenen Tauchbasis nochmals die Pressluftflaschen füllen, damit wir für einen weiteren Nachttauchgang gerüstet waren.
Da wir für das Nachtessen nicht wieder vor verschlossenen Türen stehen wollten, haben einige von uns in einem sehr gemütlichen Restaurant, welches auch nach 20.00 Uhr noch Menus serviert, Plätze reserviert . Als dann die bestellten Speisen aufgetischt wurden, kam bei vielen berechtigte Zweifel auf, dass sie die ganze Portion an einem Abend verschlingen könnten. Trotz vollen Bäuchen und zufriedenen Gesichtern wollten einige nochmals die Krebse beim Schiffssteg plagen. Aber auch die an Land gebliebenen durften noch einmal das erfrischende Nass spüren, diesmal leider von oben. Nach dem Tauchgang ging’s dann schon bald ab in die Federn. Schliesslich wollten wir wenigsten in einer von zwei Nächten das bezahlte Bett benützen.
Da sich am nächsten Morgen die Sonne wieder mit voller Pracht zeigte, wollten einige unermüdliche nach dem Frühstück nochmals ins Wasser. Als auch diese Ihre Tauchutensilien im Auto verstaut hatten, ging’s ab Richtung Heimat. Auf Empfehlung der Forellenwirtin fuhren wir diesmal über Deutschland und den Bregenzerwald. Beeindruckt von der schönen Landschaft hat es uns überhaupt nicht gestört, dass wir länger unterwegs waren und uns noch einige Male verfahren haben. Trotz allem sind wir dennoch rechtzeitig daheim angekommen, damit noch alle einen gemütlichen Abend zuhause erleben durften.
Peter